Impuls 5 Mai 2025
João Luiz Pozzobon und seine Liebe zur Gottesmutter
J. Pozzobon wusste sich persönlich von der Gottesmutter im Heiligtum berufen. Das Liebesbündnis mit ihr war die Kraft seines Lebens und Wirkens. Als Leitstern für sein Leben wählte er darum das Wort: „Servo de Maria, Mãe e Rainha!“ – Diener Mariens, der Mutter und Königin.
„Ich stellte mich ihr als kleines Werkzeug zur Verfügung – wie ein Kind, damit sie mich dorthin führt, wohin sie wollte, selbst, wenn es weh tat. Alles, was Maria von mir wollte, wollte ich auch.“
Die Liebe zu Maria wurde schon in seiner Kindheit grundgelegt. In seiner italienischen, religiös fest verwurzelten Familie gab es viele Bräuche rund um die Marienfeste und den Maimonat, die die Verbundenheit mit der Gottesmutter, ihre Verehrung zum Ausdruck brachten.
Bei der Einweihung des Heiligtums in Santa Maria am 11. April 1948 sprach Pater Kentenich, der Gründer Schönstatts, davon, dass es – ähnlich wie in Schönstatt – auch hier eine Gründergeneration für Schönstatt in Brasilien braucht. Es braucht Menschen, die sich der Gottesmutter weihen, sich von ihr erziehen lassen und sich ihr ganz für ihre Sendung vom Heiligtum aus zur Verfügung stellen. J. Pozzobon, der dabei war, fielen diese Worte tief ins Herz und er machte sie sich zu eigen.
Missionar der Pilgernden Gottesmutter
Im Jahr 1950, einem Heiligen Jahr, kam seine große „Mission“. Zunächst sollte er – für einen Zeitraum von drei Monaten – eine Gruppe Jugendlicher begleiten, die ein 11 kg schweres Marienbild vom Heiligtum aus zu Familien tragen, um mit ihnen den Rosenkranz zu beten und sie mit dem Segen des Heiligtums in Berührung zu bringen. Dieses Apostolat war ein Beitrag der brasilianischen Schönstattfamilie zur Vorbereitung des Dogmas der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel am 01. November. Für João war es nach dieser Zeit nicht zu Ende:
„Ich spüre, dass ich für dieses Werk
der Dreimal Wunderbaren Mutter und Königin von Schönstatt berufen bin.“
35 Jahre war er seitdem mit seiner „Mãe Peregrina“ vom Heiligtum aus zu Fuß unterwegs, insgesamt 140 000 km. Er brachte die Gottesmutter in Familien, Schulen, Krankenhäuser, Gefängnisse. Er wollte den Menschen, besonders den Familien die Mutter bringen, die ihnen Hoffnung und Mut schenkt.
„Die Gottesmutter hat sich mir anvertraut.
Es lag nun an mir, sie nicht zu enttäuschen.“ „Pronto!“ (Ich bin bereit!)
„Das kleine Eselchen, das lief und die Mutter trug.“
J. Pozzobon fühlte sich als kleines Eselchen der Gottesmutter, das lief und die Mutter trug, ähnlich wie in der hl. Schrift. Er hatte sich seiner Mãezinha (Mütterchen), wie er die Gottes-mutter liebevoll nannte, für ihr Wirken geweiht. „Alles, was ich tue, soll dazu da sein, Maria mehr zu gefallen, weil ich wahrhaft ihr Werkzeug bin.“
João hatte mit der Gottesmutter einen Deal: Wenn er unter-wegs war, empfahl er ihr immer seine eigene Familie an. Sie musste ihn zu Hause vertreten. Er vertraute der Gottesmutter ganz, auch im Blick auf sein Auskommen, wenn er unterwegs war. „Wenn die Gottesmutter sich einen Esel hält, muss sie auch für Futter sorgen.“ Immer wieder durfte er erfahren, dass sie ihn nicht im Stich lässt, dass sie im richtigen Moment für ihn sorgt.
Immer bei ihr sein
J. Pozzobon betete viel den Rosenkranz, nicht nur wenn er unterwegs war, auch zu Hause z.B. bei der Gartenarbeit. Auf die Frage, warum er so viel bete, antwortete er einmal: „Um immer bei ihr zu sein.“
Als man ihn fragte, ob die Wiederholung des „Gegrüßet seist du Maria“ nicht etwas Mechanisches sei, antwortete er: „Ich habe noch nie gehört, dass etwas mechanisch wird, wenn man es aus Liebe tut.“
Seine Überzeugung war: „Wer mit Maria vereint ist, ist eins mit Jesus. Wer mit Jesus eins ist, ist es mit dem Vater, und deswegen ist dort die ganze Welt versammelt. Die Mutter und die Welt.“
Jeden Tag ging J. Pozzobon zum Heiligtum – das ca. 1 km von seinem Zuhause entfernt war. Er ging meist am frühen Morgen zur heiligen Messe dorthin. Er empfahl der Gottesmutter die Menschen, zu denen er unterwegs war, brachte ihr deren Sorgen und Anliegen, aber auch seinen Dank für die Wunder der Gnade, die er erleben durfte.
Immer wichtiger wurde ihm, dass alle, die den Besuch der Pilgernden Gottesmutter bekamen, einen Gegenbesuch im Heiligtum machten. So initiierte er bereits zwei Jahre nach Beginn der Kampagne die große Frühlingswallfahrt, die bis heute zur Tradition geworden ist. Schon im ersten Jahr kamen 1000 Menschen zu Heiligtum. Heute sind es mehr als 10 000, die bei dieser Wallfahrt zum Heiligtum kommen.
Es ist auch zeichenhaft, dass sein täglicher Weg zum Heiligtum schließlich auch sein Weg wurde heim zum ewigen Vater, als er auf dem Weg zum Heiligtum von einem Lastwagen erfasst und tödlich verletzt wurde.
Treue, die weiterwirkt
In der Zeit der Auseinandersetzung um Schönstatt wurde J. Pozzobon vom Bischof aufgefordert, ein anderes Marienbild für seine Kampagne zu nehmen. João erwiderte dem Bischof daraufhin:
„Nur wenn Sie mein Herz auswechseln können, würde ich das Bild ändern, da mein Herz unter diesem Titel Maria geweiht ist.“
Diese Treue beeindruckte den Bischof und J. Pozzobon konnte seinen Weg mit dem Bilder der Dreimal Wunderbaren Mutter und Königin von Schönstatt fortsetzen. Als dieser Bischof im Sterben lag, bat er darum, dass J. Pozzobon mit der Mãe Peregrina zu ihm kommt.
Der Bischof schaute auf das Pilgerheiligtum und sagte: „João, diese Kampagne wird die Welt retten.“
(Quelle der zitierten Aussagen von J. Pozzobon: E. Uriburu, Der arme Diakon J. L. Pozzobon, 2. Auflage 2023)
Was nehmen wir mit in den Mai?
- Wie kann ich der Gottesmutter meine Liebe zeigen? Ich überlege mir ein kleines „Maigeschenk“ für sie.
- Wo möchte sie durch mich wirken? Ich schenke ihr mein Ja zu …