Aus dem Reisetagebuch der Jubiläumsreise nach Brasilien von Miriam München

Titelbild für die Rubrik Reisetagebuch

Tag 2 und 3: 9. und 10.09.2029

Erneut sind die vier Wochen schnell vergangen und ich möchte von unseren ersten zwei Tagen auf unser einzigartigen Jubiläumsfahrt ins schöne Brasilien weiter aus meinem Reistagebuch berichten.

Am Abend des 9. Septembers landet unsere Maschine nach 11 Stunden Flugzeit auf dem Internationalen Airport São Paulo. Das erste Mal treten wir hinaus auf brasilianischen Boden. Wir sind erschöpft, aber froh, den größten Teil der Anreise hinter uns gebracht zu haben. Jetzt noch zwei Stationen bis zum Ziel.

Nach dem Ausstieg geht es dann erstmal zur Passkontrolle (Grenzkontrolle) und mein nagelneuer Reisepass, den ich mir extra für Brasilien anfertigen lassen musste, bekommt seinen ersten Stempel. Eine schöne Überraschung dabei ist es, dass die Kontrollbeamtin beim Blick in meinen Pass mir sogar noch ein „Happy Birthday“ wünscht und mich anlächelt. Zwei Tage vorher hatte ich Geburtstag und das war doch nun wirklich noch ein schönes Geschenk bei meinem ersten Betreten des amerikanischen Kontinents.

Schönstattheiligtum in Santa Maria

Doch die nächste Überraschung erwartet uns bereits an den Gepäckbändern. Von unserer 17-köpfigen Reisegruppe sind zwei Koffer irgendwie nicht mit dabei. Unter anderem mein Reisekoffer. Wie soll es denn nun weitergehen?! Erstmal Ruhe bewahren und den Koffer vermisst melden. Auf die Frage der Mitarbeiterin am „Lost luggage“-Schalter (Verlorenes Gepäck), ob ich etwas Wertvolles im Koffer habe, sage ich spontan: „Natürlich! Da ist ein Pilgerbild der Gottesmutter drin.“ Tatsächlich wird das auch mit aufs Formular geschrieben. Wir sind uns sicher, die Gottesmutter wird schon sorgen, dass der Koffer nicht ganz verloren geht. Man sagt uns zu, dass Gepäck würde uns zum Hotel nachgeliefert werden.

Für den Weiterflug müssen wir jetzt erstmal schauen, wie es weitergeht, da wir durch den ersten Zeitverlust ja nun einen anderen Anschlussflug haben. Dabei fällt uns auf, dass unsere Gruppe in Paris auf zwei verschiedene Maschinen aufgeteilt worden ist. Durch Diskussionen und telefonische Beharrlichkeit unserer zugeschalteten brasilianischen Sr. M. Jessica erhalten wir sogar einen Inlandsflug, auf dem unsere Gruppe am Ende nicht getrennt wird. Die Vorfreude auf das Zwischenziel Porto Alegre, aber auch die Müdigkeit steigt.

 

Nach einem kurzen 1,5-stündigen Inlandsflug landen wir alle wohlbehalten in Porto Alegre, aber wieder bleiben am Gepäckband drei weitere Gepäckstücke verschollen. Fünf Koffer waren nun irgendwo in den Tiefen der brasilianischen Flughäfen verschwunden. Viel geben wir jetzt bereits fürs Gnadenkapital unserer Gottesmutter, bevor wir überhaupt ankommen. Wieder müssen also Verlustmeldungen aufgeben werden und dann können wir endlich aus dem Sicherheitsbereich des Flughafens herausgehen und werden dort herzlich von Sr. M. Jessica begrüßt.

Ab in den wartenden Bus, der uns schlussendlich durch die Nacht nach Santa Maria im Bundesstaat Rio Grande do Sul fährt.

Nach gut vier Stunden Busfahrt geht schon langsam die Sonne des 10. Septembers auf und wir erreichten unseren Zielort. Wir fahren auf der Straße in Santa Maria, auf der auch der Diakon João L. Pozzobon oft gelaufen ist und an der er die Gottesmutter im 11 kg schweren Bildstock erhielt. Das war unsere erste Begegnung mit João L. Pozzobon.

Als nächsten fahren wir an der Pfarrkirche ′Nossa Senhora das Dores′ (Zur schmerzhaften Gottesmutter) vorbei. Pater Kentenich war auch schon hier und hat bei der Einweihung des Heiligtums eine eucharistische Prozession von hier bis zum Heiligtum gemacht. Wir folgen im Bus fahrend seinen Spuren.

Und da ist es!!! Das Heiligtum ′Santuário de Schoenstatt – Tabor Santa Maria′!!! – Wir sind am Ziel!

 

Nach einer Pause und einem ersten Mittagessen geht es zum Haus, in dem João Luiz Pozzobon mit seiner zweiten Frau Vittoria und seinen insgesamt 7 Kindern gelebt hat.

Bevor wir allerdings das Haus erreichen, zu dem wir zu Fuß gehen, kommen wir auch an der Unfallstelle vorbei, an der João Luiz Pozzobon 1985 in den frühen Morgenstunden von einem LKW erfasst wurde. An einem nebeligen Morgen hatte der Fahrer den Fußgänger auf dem Weg zur Messe zum Heiligtum wohl nicht gesehen. Er wird noch ins Krankenhaus gebracht, verstirbt aber kurz darauf.

Das Haus der Familie ist schlicht, strahlt aber eine herzliche, familiäre Atmosphäre aus. Wir werden von einer Marienschwester im Haus begleitet und erfahren von ihr, dass dort die Familie mit 9 Personen gelebt, gebetet und einen kleinen Laden betrieben hat. Oft hat João seinen Kunden ihre Schulden gestundet, indem er sie lediglich notiert hat, wenn sie nicht direkt bezahlen konnten. Er hat immer nur so viel genommen, dass seine Unkosten gedeckt waren.

 

Am beeindruckendsten ist wohl das private Zimmer von João Luiz Pozzobon, in dem die gesamte Kampagne von Beginn bis zu seinem Tod in Bildern dargestellt ist. Jedes Bild hat Text, Symbole und Zeichnungen. Es ist ein einmaliges, persönliches Archiv, auf dem die Geschichte und Entwicklung der Kampagne zu sehen ist. So ein beeindruckender Ort. In aller Schlichtheit fühlt man noch die hier gelebte Liebe und das Familienleben.

 

 

Als nächstes Ziel gehen wir an das Grab von João Luiz. Der schwarze Marmor-Sarkophag steht in der Capela Nossa Senhora das Graças (Kapelle Unserer Lieben Frau der Gnaden), ganz in der Nähe des Wohnhauses. Dort treffen wir auch eine Enkelin J. Pozzobons, die uns herzlich begrüßt. Um die Seligsprechung voranzubringen, lassen wir gerne unsere Unterschriften in einem dafür vorgesehenen Buch an diesem ehrwürdigen Ort.

Welche weiteren tollen Erlebnisse wir rund um die Jubiläumstage in Santa Maria erleben durften davon berichte ich das nächste Mal.

Bis dahin ein besinnliches Weihnachtsfest und viel Segen, Ihre Miriam München

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