Impuls 9 September 2025
João Luiz Pozzobon – Ein Heiliger für Heute
Pater Josef Kentenich sagte über J. Pozzobon:
„Er wird einmal ein Heiliger werden. Mit dem Gebet des Rosenkranzes bekehrt ein Mann eine ganze Stadt.“
Jeder Getaufte ist zur Heiligkeit berufen. Sie ist wie ein Same in uns grundgelegt, den es zu pflegen gilt. Durch das Wirken des Heiligen Geistes und unser Mitwirken mit der Gnade Gottes wächst er und wird fruchtbar in unserem Leben.
João Pozzobon hat von Kindheit an gelernt, sich um diesen Samen durch ein religiös geprägtes Leben zu kümmern. Doch erst in der Begegnung mit Schönstatt und dem Heiligtum der Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt, erkannte er seine persönlichen Heiligkeitsweg. Es war das Liebesbündnis mit der Dreimal Wunderbaren Mutter und die im Heiligtum empfangene Sendung zum Apostolat mit seiner Mãe Peregrina.
Von Maria erwählt und ihr ganz zu eigen
Die Ausstrahlung seiner Persönlichkeit, sein Handeln, seine gütige Nächstenliebe und tiefe Frömmigkeit sind auf seine Beheimatung in der Liebe Gottes und der Gottesmutter zurückzuführen. Im Heiligtum der Gottesmutter wurde er immer neu im Glauben bestärkt. Hier nahm er den Anruf für sein großes Apostolat und damit seine Lebensaufgabe wahr. Er erlebte sich hier von der Gottesmutter erwählt und begnadet als ihr vielgeliebtes Kind. Diese tiefe Verbundenheit mit der Gottesmutter zeigte sich konkret in seinem Leben, besonders auch in schwierigen Situationen und Prüfungen. Sein Vertrauen auf ihre Wirkmacht war unerschütterlich und bewirkte wahre Wunder.
Sein täglicher Einsatz für die Kampagne, der Eifer, das große Pilgerheiligtum kilometerweit auf seinen Schultern zu tragen, auf seinen Reisen eine eigene Fahrkarte für sie zu kaufen, die zärtliche Weise seiner Unterhaltungen mit Maria und die Treue zu seiner Sendung, trotz aller Schwierigkeiten, das alles sind große Beweise seiner Liebe zur Mutter und Königin Schönstatts.
“Ich war es gewohnt, der Gottesmutter zu sagen, ich würde alles tun, was sie mir zeigen wird, selbst wenn es mich große Opfer kosten würde. (…) Ich meine, bekennen zu können, dass ich keine Angst hatte aufzustehen, wenn jemand nachts an mein Haus klopfte… Immer bemühte ich mich, diese Dinge zu tun, selbstverständlich mit Hilfe der Gnade, denn nur mit meinen Kräften hätte ich das nicht verwirklichen können.” (J. Pozzobon)
Ich mache meinen Teil, der Rest bleibt für die Gottesmutter
Pozzobon nahm sich selber nicht so wichtig. Er wollte der Gottesmutter in seinem Leben die Ehre geben. Schwester M. Eunides erzählt: “Es war an einem Wallfahrtstag der traditionellen Frühlingswallfahrt, um das Jahr 1970. Es regnete sehr. Ich öffnete morgens ganz früh das Heiligtum und sah Herrn João kommen. Er streute Rosenblüten auf den Weg, über den die Pilgermutter kommen würde. Wir trafen uns in der Nähe des Heiligtums, ich begrüßte ihn und sagte zu ihm: ‚Es nützt nichts, Herr João, wie es scheint, hört der Regen nicht auf.‘ ‚Ich mache meinen Teil, der Rest bleibt für die Gottesmutter,‘ antwortete er, ohne seinen Gleichmut zu verlieren. Es folgte eine kurze Unterhaltung, die einen tiefen Eindruck in meinen Herzen hinterließ. Wenn wir wirklich alles für die Ehre unserer Mutter tun, kommt es nicht darauf an, ob das Endresultat ein großer oder kleiner Erfolg ist. Ihr allein kommt alle Ehre zu. In Wirklichkeit hörte es an diesem Tag nicht auf, zu regnen und die ganze Feierlichkeit musste in der Hauskapelle stattfinden. Aber man hörte kleine Klage von Herrn João.”
Pozzobon konnte intuitiv greifen, was im Moment das Richtige ist, was dem Willen Gottes entspricht, was er von ihm wünscht.
Ein Beispiel: Ein Mann trifft ihn auf der Straße, bleibt stehen und begrüßt ihn folgendermaßen: „Der Platz für Heilige ist die Kirche…“. J. Pozzobon antwortet: „Das ist wahr, aber es ist so, dass die Menschen nicht in die Kirche gehen, deshalb geht die Gottesmutter durch die Straßen, eben auf die Menschen zu…”
Ein anderes Beispiel erzählt Herr Arendes, Schönstätter Marienbruder und Freund Pozzobons: “Herr João Pozzobon nahm im Januar am Kurs zur Vorbereitung auf die Diakonatsweihe im Diözesanseminar teil. Ein Pater lud die Teilnehmer zu einem Bad im Swimmingpool ein. Herrn João gefiel das nicht. Als der Pater ein zweites Mal darauf drang, antwortete Herr João: ‚Ich nehme drei Bäder am Tag.‘ Der Pater war überrascht: ‚Drei Bäder am Tag?‘ ‚Ja, drei Bäder am Tag! Das erste ist eine Dusche, um den Körper vom Schweiß zu reinigen, das ist normal. Das zweite ist jeden Tag vor dem Tabernakel, da nehme ich ein Gnadenbad!‘ Was das dritte Bad betraf, so bezog er sich auf die hl. Messe. Bei der Teilnahme an der hl. Messe nehme er ein Bad im Blut des Heilandes. Der Pater zog die Schlussfolgerung: ‚Jeder hat seine eigene Lebensweise!‘“
Ich lebe nicht für mich
João Pozzobon stellte sich rückhaltlos Gott zur Verfügung. In seinem Herzen trug er die große Sorge um die Familien. “… ich stehe Gott ganz zur Verfügung, die Botschaft der Evangelisierung Jesu weiterzutragen…. Ich lebe nicht mehr für mich, ich lebe, damit Gott sich meiner bedienen kann als armseliges Werkzeug, um ein Widerschein Christi, ein Licht zu sein; dem Herrn Wege zu öffnen. Ich lebe für Christus, Salve Maria!”
Joao war ein Mann des Gebetes. Unzählige Rosenkränze hat er im Laufe seines Lebens, besonders auf seinen Pilgerwegen mit der Gottesmutter gebetet. Sei Leben selber wurde zum Gebet und zum Zeugnis, dass sich echte Gottesliebe in der Nächstenliebe äußert. Eine Frucht ist die “Vila Nobre da Caridade”. Er schreibt in seinem Tagebuch: “Das ist ein Werk der Barmherzigkeit der Dreimal Wunderbaren Mutter und Königin von Schönstatt. Eines Tages sagte mir eine Stimme in der Stille der Arbeit: Hier baust du kleine Häuser für die Armen, um ihrem Körper ein Zuhause zu geben, und das soll ein praktisches Mittel sein, um Seelen für den Himmel zu gewinnen.”
João ging auf alle zu, er verstand es, mit viel Schlichtheit die Mauern der Religionsunterschiede zu überwinden. Als er 150 Familien in einem bestimmten Stadtviertel besuchte, an die Türen klopfte und man ihm sagte, man sei nicht katholisch, antwortete er:
„Das bedeutet keinen Unterschied: Glaubt ihr an Christus?“ „Ja.“ „Dann sind wir Brüder, beten wir gemeinsam.“ So wirkte er für die Einheit der Christen im gemeinsamen Beten.
Von Freude erfüllt
Jemand bezeugt von einer Begegnung mit João: “Ich bin einem Menschen begegnet, der eine tiefe und überfließende Freude, eine edle und selbstlose Hingabe sein Eigen nennt.”
Als J. Pozzobon seinen 80. Geburtstag feierte, wurde nach der hl. Messe für ihn “Happy Birthday” gesungen und ihm eine Federkrone aufgesetzt, um ihn zum “Häuptling” der Gruppe zu erheben. Er lächelte glücklich wie ein kleiner Junge und stimmte ein Lied an, in das alle einstimmen sollten: “Mein Herz gehört nur Maria, Maria soll in meinem Herzen wohnen. Mein Herz gehört nur Jesus, Jesus soll in meinem Herzen wohnen.”
João empfand Freude beim Gebet mit dem Volk und wenn er die Menschen um das Pilgerheiligtum versammelt sah. Er freute sich, wenn er einen Brief erhielt und er freute sich an der Natur. Er verstand es, die kleinen Freuden zu sehen und alles auf Gott zu übertragen.
Einer seiner häufigen Aussprüche aus seiner letzten Lebenszeit war: „Wenn ihr mich eines Tages tot am Straßenrand findet, dann sollt ihr wissen, dass ich vor Freude gestorben bin.”
Zum Nachdenken
Die Liebe zu Gott und der Gottesmutter, die Liebe zu den Menschen und der Glaube an seine große Mission führten J. Pozzobon den Weg der Heiligkeit. Er wurde zu einem Pilger der Hoffnung für unsere Zeit. Durch die Taufe sind wir alle dazu gerufen, diesen Weg zu gehen.
Was nehmen wir mit in den September?
Bitten wir J. Pozzobon um seine Fürsprache für unseren ganz persönlichen Weg der Heiligkeit. Vertrauen wir mit ihm auf die Erzieherweisheit der Gottesmutter und vertrauen uns ihr im Liebesbündnis an. Beten wir um die Seligsprechung von J. Pozzobon, damit er für viele Menschen Wegbegleiter auf dem Pilgerweg der Hoffnung hin zum ewigen Ziel sein kann.