Am Morgen des Marientags, des 12. Septembers, war der internationale Kongress der Pilgernden Gottesmutter in Santa Maria, Brasilien, der Betrachtung der Zeichen der Hoffnung im Leben des Ehrwürdigen João Luiz Pozzobon gewidmet. Der Veranstaltungsort, der Clube das Dores, ist bereits ein Zuhause für alle, die voller Freude ankommen und durch das Zusammenleben und Teilen in der Mission immer mehr miteinander verbunden werden.
Sie ist die erste Missionarin
Die heilige Messe war von Pater Arkadiusz Sosna von der internationalen Koordination der Apostolischen Bewegung von Schönstatt geleitet. Die Gesänge des Chors der Marienschwestern sind ein Lobpreis an Maria zum Tag ihres heiligen Namens. In seiner Predigt stellt der Priester eine Verbindung zwischen dem Namen Maria und der Mission des Ehrwürdigen Pozzobon her und bezieht sich dabei auf Gedanken des heiligen Johannes Paul II.
Dieser sagte: „Das Fest des Tages erinnert uns an die Nähe, den Schutz und die Kraft, die der Name Marias in sich birgt … Sie ist die erste Missionarin, sie sagte ihr ‚Ja‘ und wurde die Erste, die Christus in die Welt brachte.“ Er betonte, dass die Familie der Ort der ersten Evangelisierung sei. Die Mission von João begann in seinem eigenen Haus, in seinem „Nazareth“, vor dem Bild der Pilgernden Gottesmutter. Zusammen mit seiner Frau Victoria machte er sein Zuhause zu einem Ort der Begegnung mit Gott. So wurde sein Haus zum ersten „Hausheiligtum“.
Wo Maria eintritt, tritt auch Christus ein
Pater Arkadiusz spricht auch von der „Mission der Laien“ nach dem Vorbild Pozzobons, der „kein Theologe und kein Ordensmann, sondern ein einfacher Christ mit einem großen Herzen war“. Er schließt mit den Worten: „Maria ist der Stern der Evangelisierung und die Mutter des täglichen Lebens.“ In einer Zeit, in der die Kirche mit religiöser Gleichgültigkeit und moralischer Verwirrung konfrontiert ist, müssen wir die Kraft einfacher Gesten und die Gegenwart Marias im täglichen Leben wiederentdecken. Denn wo Maria eintritt, tritt auch Christus ein, wie im Haus Elisabeths.“
Zum Abschluss der heiligen Messe begrüßt Pater Arkadiusz alle Schwestern Mariens zu ihrem Namenstag und lädt sie zu einem gemeinsamen Foto ein.

Eulalia Solé aus Spanien kommentiert dieses Treffen wie folgt: „Es war sehr bewegend. Ich habe viele positive Reflexionen mitgenommen, die mich mit Hoffnung auf das Wirken der Mutter Gottes in den Herzen erfüllen und mich zu einer tieferen Erneuerung meiner Hingabe an das Apostolat inspirieren. Bei diesem Kongress haben mich das Zeugnis des örtlichen Bischofs und von Monsignore Melchor über ihre Sicht auf das Leben und die Person von João Pozzobon sowie darüber, was er heute für die Kirche bedeutet, tief beeindruckt. Bei dieser Feier zum 75-jährigen Jubiläum habe ich viele Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen getroffen, die die Liebe zur Muttergottes teilen, die Erfahrung, dass die Welt sie braucht, und die alle ein brennendes Herz haben, um dies zu tragen.“
Die Familie Pozzobon ist anwesend
Nach der Pause übernehmen die Schönstattjugend von Santa Maria und die Schönstatt-Patres die Gestaltung des Bildungsprogramms. Mit Texten, Videos und Liedern präsentieren sie eine Reflexion über João Luiz Pozzobon. Er ist ein Vorbild für Missionare der Hoffnung und motiviert mit seinem Einsatz für das Apostolat der Pilgernden Gottesmutter.

Anschließend kommen die Kinder des Ehrwürdigen: Humberto, Petrolina, Vilma und Nair Pozzobon. Sie erinnern auch an die verstorbenen Geschwister Otilia, Eli und Ari. Nair erzählt: „Für mich war mein Vater immer ein Heiliger. Manchmal bat er uns, seine Kinder, um Vergebung, aber eigentlich sind wir es, die ihn um Vergebung bitten müssen. Wir sind glücklich, dass er heilig ist.” Petrolina ergänzt: „Mein Vater war ein großer Held, der viele Seelen für Gott gewonnen hat. Er war in jeder Hinsicht ein außergewöhnlicher Vater.“ Dann wendet sie sich an ihren Vater und dankt ihm für alles.
Mein Vater wollte eine glückliche Familie
Vilma sagt, sie könne nur dankbar sein: „Das Leben meines Vaters mit der Familie war sehr fröhlich und glücklich.“ Humberto fügt hinzu, er sei sehr glücklich, hier zu sein. „Er ist ein Missionar der Hoffnung, inspiriert vom Heiligen Geist. Er betete gerne mit den Familien den Rosenkranz und sagte, man dürfe die Familie nicht im Stich lassen. Er war gütig und liebevoll. Er lehrte uns Bescheidenheit, achtete auf unser gutes Auftreten und wollte, dass seine Familie immer glücklich ist.“
Dann kommen alle anderen Verwandten von Pozzobon herein. Sie bringen das Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt aus dem Hausheiligtum von Pozzobon sowie das letzte Bild mit dem Jahresmotto und das „Notizbuch des Gehorsams“ mit. In dieses Buch schrieb er Erziehungshinweise.

João setzt die Mission fort
Als Zeichen der Hoffnung im Dienst der Bedürftigsten kommen einige Personen herein, deren Familienangehörige Bewohner der Villa Noble de la Caridad waren, sowie andere, die sich um die blaue, rosa und weiße Kapelle kümmern. Eine Bewohnerin der weißen Kapelle erzählt, wie der Ehrwürdige 1960 die Idee hatte, die weiße Kapelle zu bauen: „João setzt seine Mission fort und geht von den Heiligtümern hinaus in die Gemeinden.” „João kümmerte sich immer um die Familien, sowohl um ihre religiösen als auch um ihre weltlichen Bedürfnisse. Zum Beispiel hatten die Familien, die um die weiße Kapelle herum lebten, kein Trinkwasser, also baute Pozzobon dort einen Brunnen. Die Kinder mussten weit entfernte Schulen besuchen, also baute er eine kleine Schule, in der die Kinder ihre ersten Schuljahre verbringen konnten. Er half auch Paaren, ihre Ehe zu legalisieren, indem er Gemeinschaftshochzeiten feierte.”
Denise Moro kommt mit dem Pilgerbild der Schulen herein, stellvertretend für alle Jugendlichen und Kinder, die der Ehrwürdige besucht hat. Sie war eines der besuchten Mädchen und später Pozzobons Sekretärin. Sie erzählt, wie sie die Besuche als Kind erlebt hat. „Er stellte die Verbindung der Kinder zur Mutter her, und wir verbanden uns mit ihm“, erzählt Denise. Sie sagt, dass der Ehrwürdige die Kinder motivierte, die Dreimal Wunderbare Mutter von Schönstatt um eine Gnade zu bitten. Im folgenden Jahr lud er sie ein, zu erzählen, ob sie diese erhalten hatten.
Wir stehen erst am Anfang
Die Jugendlichen von Schönstatt kommen mit der Pilgernden Gottesmutter herein, mit der Pozzobon mit der Jugend gearbeitet hat, und rufen ihren „Kampfruf“. Die Reflexion über den Tod von Pozzobon basiert auf den Erzählungen von Diakon Ubaldo darüber, wie er die Momente nach dem Unfall erlebt hat und wie schmerzhaft es war, zu erfahren, dass er gestorben war.
Anschließend wurden der Unfall der Original-Pilgernden Gottesmutter während ihres Besuchs in Brasilien erwähnt und die Worte Pozzobons zum 30-jährigen Jubiläum des Apostolats: „Wir stehen erst am Anfang.“ Die Lieder und Bilder zeigten die Anfänge des Apostolats mit Pozzobon, und anschließend lautete die Botschaft, dass nun die Mission an uns liegt.
Der Fortschritt des Seligsprechungsprozesses des Ehrwürdigen Pozzobon ist für uns alle ein Zeichen der Hoffnung. Die Veranstaltung endet mit dem Gebet des „Ave Maria” in allen Sprachen. Im Anschluss wird eine Pilgerstatue präsentiert, in die eine Reliquie des Ehrwürdigen sowie ein Fragment des Holzes der ursprünglichen Pilgerstatue eingelassen sind. Letztere wurde nach dem Unfall, den sie erlitten hatte, entfernt. Begleitet von Pozzobons Stimme singen alle: „Mein Herz gehört nur Jesus …“, dann erteilt ein Diakon den Segen.
Das große und unerwartete Geschenk
Anschließend erklärte Pater Vitor Possetti, dass alle Teilnehmer den Auftrag erhalten würden, das Werk des Ehrwürdigen João Luiz Pozzobon fortzusetzen. Sie erhielten ein kleines Pilgerbild mit den oben genannten Reliquien. Die Emotionen überwältigten die Herzen: Mit Tränen in den Augen und großer Hingabe nahmen die Missionare die kleine Pilgernde Gottesmutter entgegen – mit dem Auftrag, die große und schöne Mission des Ehrwürdigen Pozzobon fortzusetzen.


„Verrückt vor Liebe“. Mit diesen Worten fasste Marycarmen Vázquez Sánchez aus Mexiko die Stimmung des gesamten Kongresses zusammen. „Die kindliche Hingabe an die Mission, verschiedene Sprachen, aber alle vereint in einem Herzen. Der Wunsch, mehr zu lernen, und die Großzügigkeit der Missionare“, fügt sie hinzu.
Die schwierige Entscheidung…
Am Nachmittag mussten die Teilnehmer eine schwierige Entscheidung treffen: Sie konnten entweder nach Vila Nobre fahren, um den Kreuzweg zu beten und das Heiligtum der Brüder Mariens in Itaara zu besuchen, oder sie konnten zum Museumshaus gehen, in dem der Ehrwürdige Pozzobon lebte, und bei seinen Kindern bleiben, um ihren Erzählungen zu lauschen und ihnen Fragen zu stellen. Währenddessen arbeiteten die Vertreter des Apostolats aus verschiedenen Ländern gemeinsam mit der internationalen Koordination an einem Konsensdokument, das die wesentlichen Aspekte des Apostolats der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt für alle Länder festlegen sollte.

Ein traditioneller und familiärer Abend
Der Abend steht ganz im Zeichen der Gaucho-Traditionen und ist ein Familienfest im Zentrum. Es gibt ein Abendessen mit typischen Gerichten sowie Musik und Tänze aus der Gaucho-Kultur. Die aus Kroatien stammende Familie Crnjak (Dino, Anita und Luka) kann ihre Freude kaum zurückhalten: „Die Teilnahme an diesem Jubiläum ist eine besondere Ehre. Wir sind sehr gerührt, hier versammelt zu sein, mit verschiedenen Sprachen, aber vereint in der Liebe. Es ist einfach unglaublich! Es gibt Spiele, eine Prozession, das Verbrennen der Beiträge zum Gnadenkapital und Workshops. Wir können nichts auslassen … Vor allem sind wir aber begeistert von der Gastfreundschaft, der Freundlichkeit und der Herzlichkeit unserer Gastgeber. Wir möchten den Freiwilligen und den Schwestern unseren aufrichtigen Dank aussprechen. Sie haben uns bereichert.”
Übersetzung: Sr. M. Lourdes Macías
Lektorat: Hildegard Kaiser