Impuls 8 August 2025
João Luiz Pozzobon – Ein Mann des Friedens
Pozzobon war „ein Mann des Friedens“.Er strahlte nicht nur Ruhe und Frieden aus, sondern er hat auch ganz konkret Frieden gestiftet in den Herzen der Menschen, in den einzelnen Familien und in den Familien untereinander. Herr Arendes, Schönstätter Marienbruder, ein Freund und Wegbegleiter Pozzobons, erzählt (folgende Aussagen Archiv Projekt Pilgerheiligtum):
„Ich erinnere mich daran, wie er den verbitterten Streit in einer Großfamilie schlichten konnte, indem er einen ganzen Nachmittag im Wohnzimmer dieser Familie eine Anbetung organisierte, an der nicht nur die Familienmitglieder, sondern auch die Nachbarfamilien teilnahmen. Der im Sakrament gegenwärtige Friedensfürst konnte die Herzen bewegen, so wurden Versöhnung, Frieden und eine Lösung möglich. Herr Pozzobon meinte, solche Erlebnisse stärken den Glauben des Volkes.“
Der Pfarrer der Gemeinde, zu der Herr Pozzobon gehörte, erinnert sich:
„Herr Pozzobon hat immer wieder das Gespräch gesucht, mich informiert oder meine Zustimmung eingeholt etc. Bei ihm wusste man, wo man dran war. Diese Offenheit hat Vertrauen geschaffen. Als es beim Bau der neuen Kirche in seinem Stadtteil zu schweren Meinungsverschiedenheiten in den zuständigen Gremien kam, war es Herr Pozzobon, der durch seine moralische Autorität und mit Weisheit den Frieden wieder herstellen konnte zum Wohle der Gemeinde.“
„Wir wissen nicht, wo er steckt, aber die Gottesmutter weiß es, wo er ist.
Also bitten wir die Gottesmutter, damit sie den Jungen zurückschickt.“ (J. Pozzobon)
Herr Arendes erzählt:
„Ich denke an einen Fall. Er kommt irgendwo hin und da sagt man ihm: Wir sind in großer Not. Unser Junge hat sich mit dem Vater verkracht und ist dann abgehauen und seit einem Jahr wissen wir nicht mehr, wo er steckt. Kein Lebenszeichen bisher erhalten. Herr Pozzobon sagt: Wir wissen nicht, wo er steckt, aber die Gottesmutter weiß es, wo er ist. Also bitten wir die Gottesmutter, damit sie den Jungen zurückschickt. Er hat dann vorgeschlagen, er kommt am Abend noch einmal zu dieser Familie und sie sollen dann alle Nachbarfamilien einladen, dass sie dann an diesem Abend einen Gebetssturm entfachen, um die Gottesmutter zu bewegen, dass sie den Jungen heimschickt. Und so waren an diesem Abend dann mehr als 100 Leute zusammengekommen, um auf dem Hofplatz dieser Familie die Gottesmutter zu bewegen, dass sie den Jungen wieder heimschickt. 8 Tage später – Herr Pozzobon war zu Hause – kommt einer von dort angeritten und bringt die Nachricht: ‚Der Junge ist heimgekehrt.‘
‚Gut, die Gottesmutter hat ihn heimgeschickt. Also sag Bescheid, ich komme an dem und dem Tag wieder dorthin und wenn die Gottesmutter unser Gebet erhört hat, wollen wir dafür aber auch danken.‘ Und so kamen sie wieder zusammen. An diesem Abend noch mehr als beim ersten Abend zusammen waren. Und sie haben sich dann durch Gebet und Lieder bedankt für die Heimkehr dieses Sohnes. Und im Anschluss daran haben sie dann noch eine Prozession durch die Felder gemacht. Die Mutter und der heimgekehrte, ‚verlorene‘ Sohn haben das Bild vorausgetragen.“
„Wir wollen den Frieden zu den Menschen bringen
und sie durch die gegenseitige Versöhnung glücklich machen.“ (J. Pozzobon)
Herr Arendes erzählt:
„Ich denke daran, er kommt zu einer Familie, wo die Frau dann sagt, sie ist in großer Not. Der Mann ist Trinker und er zerstört die Familie durch sein Trinken. Jeden Abend betrunken und jeder weiß, was das für eine Familie bedeutet, für die Kinder, für die Frau bedeutet.
Herr Pozzobon bespricht sich mit der Frau, er kennt auch den Mann. Sie machen der Gottesmutter ein Versprechen und bitten dann die Gottesmutter, dass sie da hilft. …
Am Tag darauf kommt er in so einen kleinen Laden, wo auch alkoholische Getränke verkauft werden. Und da findet er diesen Mann vor. Er kommt da hin wie immer. Das Bild wird auf die Theke gestellt und der Mann ruft seine Hausbewohner zusammen, auch die da sitzen – Herr Pozzobon lädt sie ein, sie brauchen nicht wegzulaufen, sie können ruhig mitbeten, es schadet ihnen auch nichts. Sie können aber auch gehen, wenn sie wollen… Und dieser Trinker will dann gehen. Da sagt er zu ihm: Du brauchst nicht wegzulaufen, du kannst ruhig hierbleiben. … Das Bild steht auf der Theke und Herr Pozzobon sagt dann: Komm, wir knien uns hier hin. Und du brauchst gar nichts zu tun, du brauchst nur neben mir knien zu bleiben vor dem Bild der Pilgernden. Und dann beten sie miteinander den Rosenkranz.
Beim zweiten oder dritten Gesätz laufen dem Mann die Tränen. Er steht auf und will gehen. Da will der Wirt ihn zurückhalten.
Aber der Herr Pozzobon sagt: Lass ihn nur gehen. Die Gottesmutter hat ihn schon.
Er bleibt in dieser Gegend noch einige Tage und hat dann am Schlusstag dieser Besuche einen Priester eingeladen, um eine Feldmesse zu feiern. Er ist an dem Morgen dabei, die Leute von den verschiedenen Gehöften zu empfangen, auch einzuladen, zur Beichte zu gehen oder zur heiligen Kommunion zu gehen. Da schlägt ihn einer auf die Schulter. Und wer steht vor ihm? Dieser Trinker. Er sagt: Pozzobon, ich muss mit dir reden. Herr Pozzobon sagte, im Grunde hat er eine Lebensbeichte bei mir abgelegt. Aber ich war ja kein Priester, ich konnte ihm ja nicht die Absolution geben. Dann hab ich ihn zum Pater gebracht und ihm erklärt, um was es sich handelt und dann konnte er dort eine Lebensbeichte ablegen…
Die Frau war auch mit den Kindern dorthin gekommen zu der Heiligen Messe. Anschließend haben sie sich dann versöhnt und miteinander wieder gesprochen. Er war ausgezogen, wohnte nicht mehr in der Familie. Und dann haben sie Pozzobon gefragt, soll er jetzt gleich wieder in die Familie ziehn. Herr Pozzobon hat dann wohl gemeint: Nein, bleib noch mal einen Monat bei deinem Bruder, damit du weißt, dass du jetzt fest bist und dann, wenn du 4 Wochen nicht mehr getrunken hast, kannst du heimgehen. So ist es dann auch gekommen.“
Ein Mann,
„der durch sein von Gebet und Ganzhingabe geprägtes Leben
ein Mann des Friedens wurde.“
So beschreibt Bischof Ivo Lorscheiter J. Pozzobon nach dessen Heimgang in einem Nachruf. „Wie viele Familien vermochte er zu versöhnen! Schon seine Gestalt strahlte Frieden aus. Auch war er ein Mensch inneren Friedens. Ein Mensch, der sich Gott gegenüber frei fühlte und glücklich. Eine seiner Aussagen aus der letzten Zeit war: ‚Wenn ihr mich eines Tages am Straßenrand tot auffindet, sollt ihr wissen, dass ich vor Freude gestorben bin.‘“ (E. Uriburu, Der arme Diakon, S. 177)
Was nehmen wir mit in den August?
Frieden stiften ist möglich, wenn wir selber Menschen des Friedens sind.
Mit Gott und den Menschen im Einklang sein, schenkt Frieden im Herzen.
Konkret:
* Wir geben Gott Raum in unserem Herzen, lassen uns im Pilgerheiligtum von Gott und der Gottesmutter anschauen. Wir nehmen uns Zeit, um beieinander zu sein und sie zu uns sprechen zu lassen.
* Wir geben dem anderen Raum in unserem Herzen, nehmen uns Zeit füreinander, für den, der gerade bei mir ist.
* Wir geben dem anderen Raum im Herzen, wenn wir für ihn beten.